Beginn der deutschen Besatzung

Kopfzeilenfoto – Hakenkreuzfahnen schmücken den Place Guillaume, einen der Hauptplätze der Stadt Luxemburg. © Photothèque de la Ville de Luxembourg. Urheber unbekannt.

Großherzogin Charlotte und die luxemburgische Regierung, am Tag der Invasion vorgewarnt, verließen das Land. Ihre Reise führte sie zunächst nach Portugal und später weiter nach Kanada. Schließlich ließen sich die großherzogliche Familie und die Exilregierung in London nieder, um den luxemburgischen Widerstand zu unterstützen und mit den alliierten Regierungen zusammenzuarbeiten.

Am 13. Juli 1940 wurde in Luxemburg-Stadt die Volksdeutsche Bewegung (VdB) gegründet. Ihr Hauptziel bestand darin, die Bevölkerung mithilfe von Propaganda zur Unterstützung Deutschlands zu bewegen – unter anderem durch die Parole ‚Heim ins Reich‘. Mitgliedsausweis der VdB

Mitgliedskarte des VdB

Auf dem Höhepunkt zählte die VdB rund 84.000 Mitglieder – das entsprach fast 30 % der Bevölkerung. Viele Beamte, Polizisten, Lehrer, Richter und andere Berufsgruppen wurden jedoch zum Beitritt gezwungen, da ihnen andernfalls der Verlust ihrer Arbeitsstelle und damit ihrer wirtschaftlichen Existenz drohte. Die meisten von ihnen waren passive Mitglieder und dachten nicht daran, Juden oder Widerstandskämpfer zu denunzieren.

Die Nationalsozialisten betrachteten das luxemburgische Volk lediglich als eine germanische Volksgruppe und das Großherzogtum als deutsches Gebiet.

Eine massive Propagandakampagne zur Germanisierung wurde gestartet. Wer sich offen gegen das Regime stellte, verlor seinen Arbeitsplatz oder wurde deportiert – meist in den Osten Deutschlands, und im schlimmsten Fall in Konzentrationslager geschickt. Ab dem 6. August 1940 wurde Deutsch zur einzigen Amtssprache, die Verwendung der französischen Sprache wurde verboten.

Ende Juli 1940 wurde die Militärverwaltung durch eine zivile Verwaltung unter der Autorität des Gauleiters Gustav Simon aus dem benachbarten Gau Koblenz-Trier ersetzt. Gustav Simon regierte Luxemburg mit eiserner Hand.

Die Gestapo (Geheime Staatspolizei) kam kurz nach der Invasion nach Luxemburg und wurde rasch zu einem gefürchteten Instrument der nationalsozialistischen Repression. Ihre Aufgaben bestanden darin, den Widerstand zu zerschlagen, die deutsche Herrschaft durchzusetzen und die Bevölkerung durch Terror gefügig zu machen.


Ihr Hauptquartier wurde in der Villa Pauly eingerichtet, einem Herrenhaus in Luxemburg-Stadt, welches zum Synonym für Folter, Verhöre und Hinrichtungen wurde. Weitere regionale Büros entstanden in der Villa Seligmann in Esch-sur-Alzette (im Süden) und in der Villa Conter in Diekirch (im Norden).

Gestapo-Hauptquartier – Villa Pauly. © Photothèque de la Ville de Luxembourg. Fotograf: Tony Krier

Zu den ersten Opfern der Gestapo gehörten politische Dissidenten, ehemalige Regierungsmitglieder und regimekritische Journalisten. Die Gestapo arbeitete eng mit der Volksdeutschen Bewegung (VdB) zusammen, um sogenannte „loyale Deutsche“ zu identifizieren und jene zu verfolgen, die sich der Germanisierung widersetzten.

Deutsche Truppen im Stadtzentrum von Luxemburg. © Photothèque de la Ville de Luxembourg. Urheber unbekannt

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